28.09.2023
Der markante Turm und die rote Klinkerfassade der ehemaligen Textilfabrik Artiseda prägen das Stadtbild Limbach-Oberfrohnas außerordentlich und stellen ein herausragendes Beispiel für den sogenannten Klinkerexpressionismus der Neuen Sachlichkeit dar. Umso erfreulicher ist, dass in dieses architektonisch und ortsgeschichtlich so wertvolle Gebäude neues Leben einziehen konnte.
Die ehemalige Fabrik des Textilunternehmers Louis Schaarschmidt wurde 1902 errichtet. Später folgten mehrere Erweiterungsbauten. Hergestellt wurden bei Schaarschmidt vorwiegend Unterwäsche, Herrengarnituren sowie Sportjacken. Nach der Enteignung 1949 wurde das Unternehmen als „VEB Artiseda“ weitergeführt und dem Kombinat „Trikotage Karl-Marx-Stadt“ angegliedert. Nach der Privatisierung 1990 konnte der Betrieb als „Artiseda Trikotage GmbH“ zunächst weiterarbeiten. Produziert wurde hier bis 1998. Seitdem stand das alte Fabrikgebäude leer und verfiel zusehends.
Die Stadtverwaltung und Mitarbeiter des Altbaumanagements Limbach-Oberfrohna wurden auf das Objekt aufmerksam und begaben sich auf die Suche nach Interessenten und Investoren. Bei der Zwangsversteigerung im Sommer 2018 konnte ein Limbacher Unternehmerehepaar das Gebäude erwerben und mit der Wiederbelebung der alten Fabrik als Schulgebäude beginnen. Mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Programm „Stadtumbau“ bzw. „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ konnte das Gebäude umfassend baulich gesichert und Nebengebäude sowie der Schornstein auf dem Areal zurückgebaut werden.
Die Sanierung und der Umbau des Hauptgebäudes erfolgten sowohl mit privaten Mitteln, als auch durch Förderungen, zum Beispiel zur Sicherung. Zu Beginn des Schuljahres 2023/2024 zogen Schüler des Freien Evangelischen Limbacher Schulzentrums (kurz: FELS) in ihren neuen Schulbau ein. In der Oberschule mit Gymnasialzweig lernen aktuell Kinder in 14 Klassen. Perspektivisch sollen es 650 Schüler werden. In das Kellergeschoss des Fabrikgebäudes, das tatsächlich auf den dort anstehenden Felsen aufbaut, wird das Depot des Limbacher Esche-Museums einziehen. Mit der Neueröffnung einer Schule nach der Sanierung des Areals konnte ein großer städtebaulicher Missstand behoben und ein geschichtlich bedeutender Industriekomplex wiederbelebt werden.
Die Revitalisierung vernachlässigter Altbauten nimmt für die Stadt Limbach-Oberfrohna grundsätzlich einen hohen Stellenwert ein. Das im Auftrag der Stadtverwaltung von der WGS mbH betreute Altbaumanagement hat es sich zur Aufgabe gemacht, leerstehende oder vom Leerstand bedrohte Gebäude ausfindig zu machen, deren Eigentümer zu kontaktieren, an Investitionen Interessierte mit diesen in Kontakt zu bringen und auf diese Weise den Bauwerken zu neuem Leben zu verhelfen. So konnten neben der Artiseda auch für viele weitere erhaltenswerte Gebäude der Stadt neue Nutzungsmöglichkeiten gefunden werden, welche gelegentlich hier auf der Homepage vorgestellt werden.
17.07.2023
Amtliche Bekanntmachung Zwangsversteigerung Kaufunger Straße 2PDF-Datei | 177 kB
Exposé Zwangsversteigerung Kaufunger Straße 2PDF-Datei | 298 kB
10.02.2023
Wie bereits in den vergangenen Jahren gibt es auch in 2023 wieder die Möglichkeit, für nicht mehr sanierungsfähige Wohngebäude den Rückbau derer mit Fördermitteln zu untersützen. Der Freistaat Sachsen hat dazu das Landesprogramm „Rückbau Wohngebäude“ aufgelegt:Innerhalb des Förderprogrammes sind Rückbaukosten bis zu einer Höhe von 50 €/m² rückgebauter Wohnfläche möglich. Die Antragsfrist läuft bis zum 31.07.2023."Viele unserer sächsische Kommuenn haben leider einen hohen Leerstand von Wohngebäuden. Oftmals beeinträchtigen die ungenutzten Häuser das Ortsbild, da sie nicht mehr gepflegt und instandgehalten werden. Die damit einhergehenden Gefahren, Vandalismus und Graffiti-Schmiererein kennt jeder und will keiner. Deshalb bin ich froh, dass wir den Städten mit unserem Förderprogramm bei der Beseitigung städtebaulicher Missstände helfen können.", betonte Thomas Schmidt. "Durch Rückbau unansehnlicher Häuser kann es gelingen, das Wohnumfeld attraktiver und grüner zu gestalten. Die Förderung soll vor allem Gemeinden im ländlchen Raum zu Gute kommen, da dort der Leerstand besonders hoch ist."
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